Brands We Love - HejHej Mats

We asked the two founders, Anna & Sophie, from HEJHEJ-Mats to share something with you that is important to them. Thank you so much for this! 

 

 

Ein Zitat über Kunst, was ja viele für ein unergründliches Thema ist, ist bei mir hängen geblieben. Dieses Zitat vermittelte sinngemäß folgendes:

Ein gelungenes Kunstwerk beruhigt und versichert denjenigen, die die Widersprüchlichkeiten in unserer Gesellschaft wahrnehmen, dass sie nicht die einzigen sind, denen dies auffällt.Und es verunsichert und beunruhigt diejenigen, die sich dessen nicht bewusst sind und auch lieber nichts davon erfahren hätten.

Inzwischen gibt es einige Künstler, die sich mit ihren Installationen dem Thema derPlastikverschmutzung und unserem Überkonsum zuwenden. Sie stellen dann zum Beispiel aus übriggebliebenen Milchkartons Gebilde her, die organisch wirken und an Eishöhlenerinnern. Oder sie schaffen daraus große Skulpturen in Form von Tieren, welche dann inden Innenstädten aufgestellt werden, um so das Thema mitten in den Lebensraum derMenschen zu bringen. So können wir erkennen, was unsere Lebensweise in den Lebenswelten der Tiere bewirkt. Andere wie Pinar Yoldas erzählen futuristisch von der zukünftigen darwinistischen Anpassung der Tiere an ein von Plastik durchdrungenesUmfeld, die dann beispielsweise neue Sinnesorgane zur Erkennung von Plastik entwickeln. Pinar Yoldas wird hier später noch eine größere Rolle spielen.

Wer sich nun öfter schon gefragt hat, wie es denn sein kann, dass so viel Plastik verbraucht wird und in die Flüsse und Meere gelangt, begegnet dem Kunstwerk offener und zieht vielleicht mehr Positives daraus als nur wachgerüttelt zu werden. Es bekräftigt die Person vielleicht zu wissen, dass es durchaus eine große Sache ist, wenn sich jemand anders so intensiv damit befasst hat und seine Zeit genutzt hat, dazu etwas zu erschaffen. Ein Kunstwerk kann dann relativieren und die Verbindung in die eigene Gedankenwelt herstellen.

Wer allerdings mehrmals die Woche Essen in mehreren Schichten abholt und eventuell auch sowas wie eine geschälte, in Plastik verpackte Orange nicht problematisch findet, wird im Extremfall eher so reagieren, dass er sich fragt, warum denn aus so etwas Hässlichem wie Müll auch noch Kunst gemacht wird. Er wird sich vielleicht persönlich getroffen und angegriffen fühlen und im besten Fall dann doch irgendwie darauf reagieren wollen. Er wird selbst zunächst nicht wissen, wie er damit umgehen soll und ob er es überhaupt okay findet, was der Künstler da so gemacht hat. Ein Kunstwerk kann dann die eigene Welt erstmal kontrastieren und aufzeigen, wo einiges unter Umständen noch nicht so gut zusammenpasst. Das ist manchmal das schwierigere Gefühl, denn wir wollen ja lieber hören, dass wir Recht haben, als andersherum.

 

Photo Credits Christin Schwarzer Photography

Die Geschichte von hejhej-mats beginnt gewissermaßen auch bei einem Kunstwerk und vielleicht war es eine Mischung aus beiden Gefühlen, Verständnis und Unverständnis, dass uns dann dazu bewogen hat, es nicht nur dabei zu belassen, Zuschauer einer Installation zu sein, sondern ganz real etwas an den Gegebenheiten ändern zu wollen.

Die Geschichte von hejhej-mats beginnt gewissermaßen auch bei einem Kunstwerk und vielleicht war es eine Mischung aus beiden Gefühlen, Verständnis und Unverständnis, dass uns dann dazu bewogen hat, es nicht nur dabei zu belassen, Zuschauer einer Installation zu sein, sondern ganz real etwas an den Gegebenheiten ändern zu wollen. Denn eine Möglichkeit die kognitive Dissonanz aufzulösen, welche das Kunstwerk aufgezeigt hat, war für uns ein Teil der Lösung zu sein. Pinar Yoldas hat in ihrem Kunstwerk für uns gekonnt mit den Themen Nachhaltigkeit, Yoga und bewusste Lebensweise gespielt.Wir haben zu dem Zeitpunkt zusammen unseren Master in Nachhaltigkeitsmanagement in Schweden gemacht und hatten uns persönlich schon viel damit auseinandergesetzt, ein Leben in Balance mit der Umwelt und unseren Bedürfnissen zu finden. Yoga hilft uns dabei immer die richtige Balance zwischen Außen und Innen zu finden und da es in Schweden im Winter relativ dunkel und kalt ist, haben wir auch viel Zeit im Yoga Studio verbracht. Man kann sagen, dass wir natürlich dann genau die Richtigen waren, um die kritische Nachricht von Pinar zu empfangen.

Die türkische Künstlerin setzt sich als Wissenschaftlerin mit den Bereichen Biologie, Meeresökologie und Neurowissenschaften auseinander. Dies spiegelt sich in ihren Werken wieder. Unter anderem durch ihr Wissen im Bereich über menschlicher Entscheidungsfindung schätzt sie die Möglichkeiten der Kunst, Menschen in eine anfassbare Erfahrungswelt eintauchen zu lassen, um ihnen eine Thematik näher zu bringen.

Wenn ihr möchtet, nehmt euch doch kurz die Zeit auch zu erfahren, was der Inhalt der Performance war:

Welcome to the global warming yoga studio, this is a collective sweating experience, bring your attention to your body, to your own self, to your highly individualized presence in an accelerating world.

Inhale the particulate matter, exhale your cognitive dissonance, feel the smog gently land on your alveoli, inhale the volatile organic compounds, exhale separation anxiety, feel the heat in your bones, feel the global temperatures rising, feel it on your very skin.

You are a tree, in the big forest of humanity, send your roots deep down to reach groundwater, polluted by bicides, heavy metal, nitrates lead, soak it all the way up to your leaves, feel the excess UV rays pass through your epithelium, feel the lack of the ozone layer, inhale the freshly released carbon dioxide, 400 parts per million.

Bring your attention to your breath, every breath you take has something in it, inhale the persistent organic pollutants, exhale your excessive consumerism.

( https://www.youtube.com/watch?v=sJabnxWCz20 )

( https://www.youtube.com/watch?v=sJabnxWCz20 )

Was wir davon verstanden und für uns mitgenommen haben ist, dass eine nachhaltige Lebensweise nicht nur uns selbst sondern unseren ganzen Planeten und andere Lebewesen wie Pflanzen oder Tiere beeinflusst.

Wir haben mitgenommen, dass eine bewusste Reflexionsmöglichkeit zu dem Thema, am besten zum anfassen, einer der Wege sein kann, dieses wichtige Thema den Menschen noch näher zu bringen.

Allerdings wurde uns auch bewusst, dass noch ein sehr weiter Weg vor uns liegt, und das viele kleine und große Dinge noch verändert werden können, damit das Nachhaltigkeitspotenzial unserer Gesellschaft stärker im Fokus liegt.

Pinar Yoldas spielt damit, dass ja selbst Yogis, denen ein bewusster Umgang mit sich und der Umwelt ein vermeintlich naheliegendes Thema ist, teilweise nicht bis zu ihrer eigenen Matte denken, obwohl sie diese täglich vor Augen haben.

Letztendlich bestehen viele günstige Matten ja genau aus Plastik, was eben in einer viel zu großen Menge von uns verbraucht und oftmals auch nicht entsprechend recycelt wird.

Durch ihre Performance klingt aber trotzdem die Hoffnung durch, dass das Wissen und die Bewusstheit darum uns helfen können in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen. Sie kontrastiert die Ruhe und das Innehalten das beim Yoga stattfindet mit dem Druck den unsere Ökosysteme heutzutage schon verspüren. Sie geht einerseits ironisierend damit um, aber wenn man genau darauf achtet, schwingt auch der Wunsch nach Veränderung mit und schon auch eine gewisse Zuversicht, dass die Menschen sich doch noch ändern können.

Denn was wir einatmen und fühlen sollen sind flüchtige organische Verbindungen, frisch freigesetztes Kohlendioxid und das Fehlen der Ozonschicht. Wir sollen also das Wahrnehmen, was unseren Planeten belastet. Wir sollen es mit dem einatmen in unseren Körper aufnehmen um am eigenen Leib zu spüren, wie unser exzessives Verhalten letztendlich auch uns selbst schadet.

Gleichzeitig aber sollen wir Dinge wie kognitive Dissonanz, Trennungsangst und übermäßigen Konsum ausatmen. Und die Dinge die man im Yoga ausatmet sind eigentlich die Dinge, die man abgibt und von denen man ablässt. Also hat sie in ihrer Performance nicht nur ein Problem ironisch verpackt, sondern bietet auch Lösungen dafür an. Und das in Form einer etwas anderen Yogastunde. Wir konnten uns deswegen sehr in die Performance hineinversetzten und konnten für uns auch viel daraus ziehen.

Wir konnten uns nicht vorstellen, warum das so sein sollte und haben mit Unverständnis und Unglauben registriert, dass es noch keine wirklich nachhaltige Yogamatte auf dem Markt zu finden gibt. Das war für uns Grund und Motivation genug dies anzupacken und die erste closed-loop Yogamatte zu entwickeln.

 

ANNA & SOPHIE

www.hejhej-mats.com

 

 

 

https://www.artberlin.de/why-is-there-plastic-in-the-freaking-ocean/
https://www.hkw.de/de/programm/projekte/2014/anthropozaen_curriculum/participants_cam
pus_complete/participants_pinar_yoldas.php
https://scheringstiftung.de/de/projektraum/pinar-yoldas-an-ecosystem-of-excess/
http://www.rodasten.com/rs_events/view/pinar-yoldas-eng/?lang=en
http://www.rodasten.com/rs_events/view/pinar-yoldas-eng/?lang=en
https://www.stuk.be/en/program/global-warming-hot-yoga-studio

 

Photo Credits Christin Schwarzer Photography